Q-Debatte zur Themenvielfalt: Kopfblatt-Mantel-Strategie und die Folgen

Habt ihr auch schon mitten beim Lesen einer Zeitung gestockt und gedacht: „Das habe ich doch in einem anderen Blatt auch schon gelesen?“ Gut möglich! Und über genau diese Reduktion der Themenvielfalt haben sich heute Vertreter aus der Schweizer Medienlandschaft und aus der Forschung unterhalten. Und dies mit dem Bezug auf die Kopfblatt-Mantel Systeme. Wie wirken sich diese redaktionellen Kooperationen auf die Themenvielfalt aus?

Co-Institutsleiter des Forschungsinstituts Öffentlichkeit und Gesellschaft foeg UZH Mark Eisenegger präsentierte die neusten Ergebnisse. Das foeg UZH verglich unter anderem die Zeitungen der Bund und Tages-Anzeiger. In dieser empirischen Untersuchung griff man auf Ausgaben von 2008 und 2013 zurück da der Bund im Oktober 2009 eine redaktionelle Kooperation mit dem „Tages-Anzeiger“ eingegangen ist.

Resultate:
• Am Umfang der beiden Zeitungen hat sich nichts verändert
• Frontseiten sind nach wie vor unterschiedlich
• Deutlich weniger redaktionelle eigenständige Beiträge (35%)
• Grosse Deckungsgleichheit: 54% Beiträge im Bund, erschienen auch im Tagi

Im Anschluss an die Präsentation von Mark Eisenegger stellte Hannes Britschgi die Frage ob denn Themenvielfalt per se Qualität bedeutet. Zu diesem Punkt diskutierten vier Vertreter aus der Zeitungslandschaft:

Res Strehle, Chefredaktor des Tages-Anzeigers: “Die Branche, die Schweizer Medien haben in den letzten zehn Jahren 50% Umsatz verloren. Die Kooperation ist meines Erachtens eine der intelligentesten Lösungen auf diesen Umsatz-Verlust.”

Benjamin Geiger, Chefredaktor des Landboten: Ja, die Themenvielfalt ist kleiner geworden. Doch wie relevant ist das?

Durch die Kooperation der verschiedenen Zeitungen wie Bund und Tages-Anzeiger reduziert sich laut foeg UZH die Themenvielfalt, doch durch die Umsatzeinbussen in der Zeitungsbranche war das ein notwendiger Schritt.

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